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AutorenbildKlaus Ackermann

Cortenstahl-Skulpturen

Zunächst wird es jetzt etwas technisch: Die Bezeichnung „Corten“ ist ein Kunstwort aus dem Bauwesen. Es setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen für Rostwiderstand (corrosion resistance) und Zugfestigkeit (tensile strength). Der Witterung ausgesetzt, bildet Cortenstahl unter der oberflächlichen Rostschicht eine Sperrschicht, die verhindert, dass der Stahl weiter korrodiert. Er wird in der Architektur z.B. für Fassadenverkleidung eingesetzt, aber eben auch im Bereich der bildenden Kunst für Objekte besonders im Außenbereich.

Wer mit offenen Augen durch unsere Stadt läuft, findet etliche Cortenstahl-Plastiken auf Plätzen oder Grünflächen. Zehn dieser meist recht großen Skulpturen und deren Schöpfer möchte ich hier einmal vorstellen. Sie sind chronologisch nach dem Jahr ihrer Entstehung sortiert.

1. Rolf Lederbogen, "Struktur", 1969

Der Architekt und Designer Rolf Lederbogen (1928-2012) war von 1956-1993 Professor an der Uni Karlsruhe. Er entwarf u.a. den Eichenzweig auf den Eurocent-Münzen. Seine Skulptur „Struktur“ steht auf dem Gelände des KIT.







2. Alf Lechner, "Würfel", 1974

Auch diese Plastik steht auf dem KIT-Gelände. Grundlage für die Werke von Lechner (1925-2017) waren geometrische Grundformen wie Kreis, Rechteck, Quader oder Würfel. Seine Intension war „durch planmäßiges Zerlegung, Verbiegung und Neuordnung der Teile einer einfachen Form systematisch geordnetes Denken sinnlich wahrnehmbar zu machen“




3. David D. Lauer, "Denkmalskulptur für den Rangierbahnhof", 1988

Für die Autofahrer, die unsere Stadt über die Südtangente, Abfahrt Oststadt, erreichen, ist diese 12 m hohe Skulptur, die sich an der Kreuzung Ottostraße befindet, nicht zu übersehen. Sie stellt sich nach unten verjüngende Gleise dar. David Lauer (1939-2014) war zwischen 1975–2004 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste.




4. Werner Pokorny, "9 Pfeiler/kopfüber", 1994

Die kompakten Pfeiler findet man vor dem Gebäude des ZKM. Der in Ettlingen lebende Künstler Werner Pokorny (*1949) erhielt 2017 für seine vielfältigen Tätigkeiten im Bereich der Kunst den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Für seine Werke im Außenbereich war Cortenstahl sein bevorzugtes Material.








5. Andreas Helmling, "Springende Panther", 1995

Durch ihren exponierten Standort vor dem Naturkundemuseum sind die „springenden Panther“ wahrscheinlich sogar den meisten Karlsruher Kindern bekannt. Dies ist allerdings bei weitem nicht die einzige Arbeit von Andreas Helmling (1959-2019) in unserer Stadt. Etwa 10 Werke sind an verschiedenen Plätzen verteilt, das bekannteste aber, die blaue „Ettlinger-Tor-Skulptur“, befindet sich derzeit baustellenbedingt am Rande der Stadt neben der Südtangente.


6. Hiromi Akiyama, "Von hier", 1998

Der aus Hiroshima stammende Künstler Hiromi Akiyama (1937-2012) lehrte 24 Jahre lang Bildhauerei an der Karlsruher Kunstakademie. Seine Skulpturen bedeuteten für ihn ein Spiel mit Innenseiten und Schatten. Diese Skulptur befindet sich am südlichen Ende des ZKM-Gebäudes und ist ein Geschenk des Förderkreises zum 25-jährigen Jubiläum der Städtischen Galerie.



7. Karlheinz Bux, "Lineavento verticale", 2005

Dies ist mit 18 m die höchste der hier vorgestellten Cortenstahl-Plastiken. Sie steht majestätisch neben der Friedrich-List-Schule an der Ludwig-Erhard-Allee. Dem Zeichner und Bildhauer Karlheinz Bux (*1952) geht es in seinen Werken oft um Linienverläufe, besonders um die Vertikale, was in dieser Arbeit gut zum Ausdruck kommt.








8. Andreas Helmling, "Musikalischer Engel", 2006

Die Bedeutung des bis zu seinem Tod in der Pfalz lebenden Künstlers Andreas Helmling für unsere Region wurde oben bereits beschrieben. Der „musikalische Engel“ entfaltet seine lautlos stählernen Klänge, wie sollte es anders sein, auf dem Gelände der Musikhochschule an der Wolfartsweierer Straße.




9. Helleckes Landschaftsarchitektur, gebogene Stahlwände, 2015


Viele Leser/innen werden es erkannt haben: Dies ist das Eingangs-“Schild“ zum Garten der Religionen im City-Park in der Oststadt und stellt dessen Grundriss dar. Der Garten der Religionen besteht u.a. aus mehreren gewölbten Cortenstahl-Wänden, auf denen bedeutende Texte der verschiedenen Religionen zu lesen sind. Gestaltet wurde diese Anlage vom Büro des Landschaftsarchitekten Stefan Helleckes.


10. Herbert Mehler, „Bella Donna“, 2018

Dies ist die kleinere Nachbildung der eigentlich 7,20 m hohen „Bella Donna“ des Bildhauers Herbert Mehler (*1949) , die sich am Alten Hafen in Würzburg befindet. Die jüngste Plastik in dieser Reihe steht seit etwa zwei Jahren in einem neu gestalteten Teil der Zeppelinstraße fast direkt unter der Grünwinkler Brücke.






(alle Fotos: davernos)


Lösung der Rätselfrage vom letzten Beitrag: Die Antwort a) war die richtige.

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