top of page

Das Runde im Eckigen

Nein, nicht der Fußball ist hier das Thema. Es geht heute um ein „Provisorium“, das nun schon über 50 Jahre alt ist. Bei der Planung der Nancyhalle war an eine begrenzte Lebensdauer von ca. 20 Jahren gedacht. Gebaut wurde dieses zusätzliche Ausstellungsgebäude auf dem Festplatz ein Jahr vor der Bundesgartenschau im Jahre 1966 von Erich Schelling, dem Architekten der Schwarzwaldhalle. In den Jahren danach wurde der Bau viele Jahre für Messen, Kongresse und Ausstellungen genutzt, doch spätestens mit der Eröffnung der neuen Messe in Rheinstetten 2003 war dafür kein Bedarf mehr vorhanden und es stellte sich die Frage nach der Zukunft der Halle.

Doch eine Ausstellung rückte die Halle noch einmal überregional in den Mittelpunkt. Von Mai 2004 bis September 2005 fand dort die große Lebenswerk-Schau des Berliner Star-Designers Luigi Colani statt. Während dieser Zeit führte der Meister persönlich interessierte Gruppen durch die Ausstellung. Unter anderem waren Möbel, Küchen, Automobile aller Art, Motorräder, Flugzeuge, das Modell einer idealen Stadt, aber auch kleine Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke zu sehen. Zwischen den Führungen arbeitete Colani oft vor Ort in der Halle, setzte neue Ideen um, schuf Gipsmodelle für seinen neue Entwürfe.

Oben: Colani-Truck vor der Halle


Links: Luigi Colani bei einer Führung in der Nancyhalle (Foto: FAZ)


In seiner selbstdarstellerischen Art, mit der er oft aneckte und auch schon mal Freunde zur Verzweiflung brachte, präsentierte und erläuterte er seine Objekte. Und er ließ absolut keinen Zweifel daran, wen er auf Erden für den Gott des Designs hielt. Einzig den spanischen Architekten Antoni Gaudí sah er noch über sich. Und widmete sich ein Teilnehmer der Führung einmal nicht mit aller Aufmerksamkeit seinen Erläuterungen, dann konnte dieser mit einer heftigen Zurechtweisung des Meisters rechnen. Aber keine Sorge, da sind wir von stattreisen bei unseren Führungen doch erheblich toleranter.