Der alte Hauptbahnhof
Eine der zahlreichen Mammutbaustellen der Kombilösung versperrt seit geraumer Zeit die Kreuzung am Ettlinger Tor. Dort entsteht ein neuer Verkehrsknotenpunkt; auf drei Ebenen übereinander kommen hier die neue U-Bahn, darüber der neue Autotunnel unter der Kriegsstraße und an der Oberfläche eine neue Straßenbahntrasse zusammen.

Der alte Hauptbahnhof Anfang des 20. Jahrhunderts
Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte unserer Stadt, dass an diesem Standort ein großes Verkehrsbauwerk entsteht: Dort wo sich heute das Staatstheater befindet, wurde ab 1841 der von Friedrich Eisenlohr geplante erste Karlsruher Hauptbahnhof errichtet.

Schon 1838 war zwischen Mannheim und Heidelberg mit dem Bau der sog. Badischen Hauptbahn begonnen worden, die Mannheim mit Basel verbinden sollte – 1843 war Karlsruhe erreicht und der neue Bahnhof, am damaligen südlichen Stadtrand gelegen, wurde in Betrieb genommen. Der markante Uhrturm wurde allerdings erst später fertig gestellt. Prof. Eisenlohr, ein Schüler Weinbrenners, war mit der Planung sämtlicher Bahnhofsbauten zwischen Mannheim und Freiburg beauftragt worden; bis heute erhalten geblieben sind davon aber nur wenige kleinere Stationsgebäude. Der Karlsruher Bahnhof diente Eisenlohr dabei als eine Art Prototyp, bevorzugt setzte er Naturstein, Backstein und Holz ein und ließ sich bei der Konstruktion nicht allein von den klassischen Vorbildern der Architektur leiten, sondern ordnete sie den konkreten Anforderungen des Eisenbahnbetriebs unter.
Schon bald stellte sich heraus, dass die Lage des Karlsruher Bahnhofs für die Stadtentwicklung nicht ideal war. Die Bahnstrecke aus Richtung Norden verlief auf Straßenniveau parallel zur Kriegsstraße und bog dann etwa auf der Höhe der heutigen Beiertheimer Allee nach Süden ab.
Entlang der Mathystraße zweigte von der Badischen Hauptbahn die sog. Maxaubahn nach Westen ab. Da es entlang der Kriegsstraße nur schrankenbewehrte Straßenübergange gab, behinderte die Eisenbahn die Stadtentwicklung in Richtung Süden. Gleichzeitig fehlte es an Raum für die Erweiterung der Gleisanlagen, die wegen der starken Zunahme des Eisenbahnverkehrs erforderlich waren.