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Der Nancy-Brunnen und die Bärchen



Die Städtefreundschaft zwischen Karlsruhe und Nancy gilt als beispielhaft und wurde deshalb schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1969 mit dem Europapreis und 1975 mit dem Prix-France-Allemagne für den vorbildlichen Beitrag zur Aussöhnung zwischen den beiden über Jahrhunderte verfeindeten Ländern.

In den beiden Städten finden wir viele Symbole und Zeichen dieser Freundschaft: die Nancyhalle, die Nancystraße, die Gedenktafel am Marktplatz unserer Stadt, in Nancy beispielsweise seit 2012 den „Place de Karlsruhe“.


Vergessen wird bei dieser Aufzählung meistens ein kleines, etwas unscheinbares Kunstwerk: der Nancy-Brunnen in der Bahnhofstraße unmittelbar am Anfang der Fußgängerbrücke, die über den Stadtgarten führt. Deshalb soll heute dieser Brunnen mit dem auf einem Fisch reitenden Amor, einmal im Mittelpunkt stehen.

Nach dem ersten Schüleraustausch, der von zwei Gymnasien aus den beiden Städten initiiert wurde, startete 1955 die erfolgreiche Partnerschaft mit der lothringischen Hauptstadt durch einen Handschlag der beiden Oberbürgermeister Günther Klotz und Dr. Pierre Weber. Bald folgten Austauschprogramme auf vielen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Ebenen, aber offiziell besiegelt wurde die Partnerschaft erst zum 20-jährigen Jubiläum 1975 durch die damaligen Oberbürgermeister Otto Dullenkopf und Marcel Martin.

Günther Klotz und Dr. Pierre Weber

(Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, 8_BA_Schlesiger_A7_79_1_76)




Partnerschaftsurkunde zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft , 25.5.75 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 11/DigD 30)



Gefördert und belebt wird die „Jumelage“ durch Aktivitäten unzähliger Vereine, Verbände, dem Centre Culturel Franco-Allemand (CCFA) sowie in Nancy vom Maison Franco-Allemande und den beiden Stadtverwaltungen, aber sie blüht auch und vor allem durch private Kontakte und Freundschaften zwischen Familien, die im Lauf der Zeit entstanden sind.

Neptunbrunnen, Nancy Nancy-Brunnen, Karlsruhe

(Fotos: davernos)


Aber nun zurück zu dem kleinen Amor auf dem Brunnen: Wer den Neptunbrunnen des Bildhauers Barthélémy Guibal auf dem wunderschönen „Place Stanislas“ in Nancy kennt, der kann sich gut vorstellen, dass die Natursteinplastik des Nancy-Brunnens durchaus eine Figur dieses monumentalen Kunstwerks sein könnte. Das ist kein Zufall, denn der Brunnen ist ein Geschenk der Stadt Nancy. So hatte der Künstler Grandcolas sicher diese Sehenswürdigkeit im Blick, als er im Jahre 1962 den kleinen Brunnen für unsere Stadt schuf. Der damalige OB der Partnerstadt und Karlsruher Ehrenbürger Dr. Pierre Weber stiftete den Brunnen als Gegengeschenk für zwei kleinen Bären, die der Karlsruher Zoo an den Zoo im Parc de la Pépinière in Nancy abgegeben hatte.

Zum 50-jährigen Jubiläum der Partnerschaft 2005 wurde der Brunnen, der inzwischen etwas verwittert und leicht beschädigt war, umfangreich restauriert. Die Brunnenpartnerschaft übernahm die Karlsruher Journalistin und Buchautorin Doris Lott, von Beginn an eine engagierte Unterstützerin der Städtepartnerschaft. Sie hatte mehrere Jahre in Nancy und Chartres gelebt, wo sie als Lehrerin tätig war. Für ihr Engagement für die Städtepartnerschaft erhielt sie im Jubiläumsjahr die Goldmedaille der Stadt Nancy.

Bleibt zu hoffen, dass der kleine Brunnen auch künftige Generationen daran erinnert, welch entscheidenden Anteil Städtepartnerschaften nach dem Krieg am Zusammenwachsen Europas und der Wahrung des Friedens hatten und hoffentlich auch zukünftig noch haben werden.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Rätselfrage:

Wie es den beiden Bärchen im Zoo von Nancy erging, konnte leider nicht mehr ermittelt werden. Aber in einem Kinderbuch von Doris Lott spielt auch ein Bär die Hauptrolle, allerdings ein Eisbär aus dem Karlsruher Zoo. Wie hieß er?

a) Fred

b) Knut

c) Anton

d) Karl -------------------------------------------------------------------------------------------------------------Lösung von gestern: Der Nymphengarten hieß früher "Erbprinzengarten" nach dem früh verstorbenen Vater von Luise von Baden, der späteren Zarin Elisabeth Alexejewna.

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