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Der Platz, der nicht sein sollte

Aktualisiert: 3. Apr. 2021


Eine weite Pflasterfläche mit ein paar Wasserspielen, ziemlich uneinheitliche Bebauung, viel Radverkehr und bisweilen etwas zwielichtiges Publikum – der Kronenplatz zählt nicht unbedingt zu den Aushängeschildern Karlsruhes. Zumal sein Image durchaus verbesserungswürdig ist. Bei der letzten Umfrage zum Sicherheitsempfinden der Bevölkerung landete der Kronenplatz auf Platz zwei in der Kategorie der unbeliebten Orte. Nur der Europaplatz wurde noch häufiger auf die Frage genannt, an welchem Ort man sich aus Sicherheitsgründen bei Dunkelheit besser nicht aufhalten sollte. Gut, einen Besuch des Kronenplatzes zu nachtschlafender Zeit wollen wir jetzt auch nicht unbedingt empfehlen, denn tagsüber sieht man doch deutlich mehr von diesem durchaus geschichtsträchtigen Ort.

Nachdem wir uns im letzten Geschichtshäppchen mit der Rolle der Metzger im Dörfle und ihrer Auswirkung auf die Stadtplanung beschäftigt hatten, lässt sich das Thema Zufall auf dem Kronenplatz praktisch nahtlos fortsetzen. Denn bei diesem Platz handelt es sich um einen, den es eigentlich gar nicht geben sollte. Aber wie der Volksmund so schön weiß: „Erstens kommt es anders und zweites als man denkt.“


Das Luftbild und der Stadtplan von 1955 zeigen eine sehr dichte Bebauung im Dörfle und im Bereich des heutigen Kronenplatzes (rot markiert)


Blenden wir noch einmal zurück in die Zeit der Altstadtsanierung. Noch in den 50er Jahren war das Karree zwischen Kaiser-, Kronen-, Zähringer- und Waldhornstraße mehr oder weniger komplett bebaut. Wenn auch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs vor allem entlang der Kaiserstraße erhebliche Lücken geschlagen hatten, war dennoch von einem wie auch immer gearteten Platz hier keine Spur. Erst die brachiale Flächensanierung machte tabula rasa. Getreu der Devise „je größer das leergeräumte Areal, desto zukunftsträchtiger die Planung“ verschwand innerhalb eines halben Jahrzehnts ein Großteil des alten Häuserbestands. Dazu zählten leider auch etliche Baudenkmäler, denn die Stadtverwaltung hatte seinerzeit beschlossen, „dass keine erhaltenswerten Gebäude im Sanierungsgebiet vorhanden sind“. Lediglich die Carl-Hofer-Schule sollte stehen bleiben dürfen. Beidseits der neuen Autoschneise Fritz-Erler-Straße erstreckten sich alsbald riesige Freiflächen, die meisten wurden – in Ermangelung eines fertigen städtebaulichen Konzepts - erst einmal als Parkflächen genutzt.


Der Entwurf des Braunschweiger Stadtplaners Kraemer s