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Eine unscheinbare architektonische Perle


Wer die Hans-Thoma-Straße gegenüber der Staatlichen Kunsthalle entlanghastet, um am regen Autoverkehr vorbei ein Ziel in der Innenstadt oder im Schlossareal zu erreichen, wird vielleicht überrascht sein zu erfahren, dass es sich bei dem Gebäude mit der Hausnummer 5 um das älteste erhaltene repräsentative – aus Stein gebaute - Bürgerhaus in Karlsruhe handelt!


Tatsächlich macht das Haus – auch aufgrund der fehlenden Fensterläden und Sprossenfenster - auf den ersten Blick einen unscheinbaren und vernachlässigten Eindruck. Doch das breite Tor mit Korbbogen und originaler Holztür sowie die Strukturierung des Erdgeschosses durch Bandrustika bestätigen, dass es sich um ein historisches Bauwerk handelt.

Tritt man neugierig näher, kann man im Schlussstein des Bogens die Initialen „AB“ und die Jahreszahl „1764“ und wohl ein Steinmetzzeichen entdecken. Der Bauherr war der „Hofsporer“ (Anton?) Brenner. So wurden die Handwerker genannt, die Sporen für das Reiten von Pferden herstellten.


Für die Zeit des auslaufenden Barocks ist der Korbbogen, eine Art gedrückter Bogen, typisch. Einige Bögen dieser Art finden sich auch in der Adlerstraße zwischen der Kaiser- und Markgrafenstraße.


Im Klassizismus, also zur Zeit Friedrich Weinbrenners, verwendete man hingegen gewöhnlich halbrunde Bögen, wie hier in der Stephanienstraße zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu sehen.


Durchschreitet man die Mitteltür des original erhaltenen, aus zwei Flügeln bestehenden hölzernen Torblatts, gelangt man in eine Durchfahrt, die hinter dem Haus in einen Hof mit Werkstattgebäude führt.


Beim Anblick des Gebäudes mag man stutzen. Hatten nicht die Häuser jener Zeit nur zwei Stockwerke? Tatsächlich wurde das zweite Obergeschoss erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgestockt. Bei genauerem Hinsehen erkennt man das an der Fassade: Zum einen weist nur das erste Obergeschoss die in der Erbauungszeit üblichen schlichten Verdachungen über den Fenstern auf (noch ohne Konsolen wie später im Klassizismus). Zum anderen tragen die niedrigen Brüstungsgitter vor den Fenstern des zweiten Obergeschosses ebenso wie das gemalte Rankenband unter dem Hauptgesims historistische Formen.

Als Friederike von Baden, eine Enkelin Karl Friedrichs, nach der Scheidung von ihrem Mann, dem schwedischen König Gustav IV. Adolf, 1813 nach Karlsruhe zurückkehrte und das 1768 - 70 erbaute „Schwedenpalais“ Hans-Thoma-Straße 1 bezog, übernahm sie in den Komplex ihres kleinen „Hofstaates“ auch das Gebäude Hans-Thoma-Str. 5 auf.


Schwedenpalais, Hans-Thoma-Str. 1


Als einer der letzten Zeugen der Barockzeit in Karlsruhe hat dieses Bürgerhaus sicherlich ein wertschätzendes Aufblicken der Passanten – und die Fürsorge des Eigentümers verdient!

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Lösung von gestern:

Die Antwort c) war richtig: 130 mal standen sich der KFV und FC Phoenix zwischen 1896 und 1952 gegenüber. Dabei gab es 59 Siege und 39 Niederlagen für den KFV bei 32 Unentschieden.

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