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Kanonendonner über Durlach

Aktualisiert: 20. Apr. 2020


Wäre nicht gerade die Gastronomie lahm gelegt, ließe sich der heutige Beitrag gut mit einem Einkehr-Tipp verbinden. Denn vom Biergarten des Durlacher Restaurants Obermühle hat man einen guten Blick auf ein kleines Denkmal der besonderen Art. In der Wand des Gebäudes stecken zwei alte Kanonenkugeln, zur Erinnerung an das Gefecht bei der Obermühle am 25. Juni 1849.


An diesem Tag hatten 3.000 Freischärler der Badischen Revolution versucht, der preußischen Interventionsarmee den Weg nach Karlsruhe zu versperren – vergebens, die Preußen ließen sich auch bei diesem Gefecht nicht aufhalten. Von welcher Seite die Kugeln stammten, ist eindeutig zu bestimmen, denn über Artillerie verfügten an diesem Tag nur die Preußen. Auf badischer Seite hatten die Verteidiger dem Ansturm wenig entgegen zu setzen, ihr einziges Ziel war es, den Feind so lange aufzuhalten, bis sich der Rest der Revolutionsarmee geordnet Richtung Süden zurückziehen konnte. Ihnen gegenüber stand eine überlegene, gut gedrillte und ebenso gut ausgerüstete Truppe unter dem Befehl von Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I., der sich im Kampf gegen Revolutionäre seinerzeit den Beinamen „Kartätschenprinz“ erworben hatte. ("Der kaiserliche Reiter“ in unserem Beitrag vom 9. April).

Zwei zeitgenössische Ansichten des Gefechts bei der Obermühle. An der zweiten Zeichnung wird sehr deutlich, dass der Maler F. Kaiser in den Diensten der Preußen stand.