Kaspar Hauser in Karlsruhe ?

War Kaspar Hauser jemals in Karlsruhe? Belegt ist das nicht. Nachdem der etwa 16-jährige Junge hilflos und verwahrlost am 26. Mai 1828 von der Polizei aufgegriffen worden war, verbrachte er den Rest seines Lebens im damaligen Königreich Bayern. Schon am 17.Dezember 1833 starb er dort nach einem tödlichen Messerstich. Die genauen Umstände seines Todes blieben ungeklärt.
Schon bei seinen Zeitgenossen erregte das Schicksal des Findelkinds großes Aufsehen. Kaspar Hauser konnte anfangs kaum sprechen, nahm nur Wasser und Brot zu sich und hatte offenbar jahrelang keinen Kontakt zu anderen Menschen gehabt. Er selbst gab an, seine gesamte Kindheit in Einzelhaft eingekerkert gewesen zu sein. Sämtliche Versuche scheiterten, Angehörige oder auch nur irgendjemand zu finden, der ihn kannte. Zahlreiche Hypothesen und Spekulationen um seine Herkunft wurden entwickelt, ohne aber dafür wirklich stichhaltige Beweise liefern zu können.

Erst der Gerichtspräsident von Feuerbach, der sich des Jungen annahm, stellte eine These auf, die anhand konkreter Indizien plausibel erscheinen konnte: Kaspar Hauser sollte in Wahrheit ein badischer Erbprinz sein, der durch sinistre Machenschaften am Karlsruher Hof um sein rechtmäßiges Thronerbe gebracht worden war. Das ist in Kurzform die von Feuerbach entwickelte Erbprinzen-Theorie, um die sich bis heute zahlreiche Gerüchte und (Verschwörungs-)Theorien ranken.
Aber ist denn auch wirklich was dran an der noblen badischen Herkunft Kaspar Hausers? Einige Aspekte sprechen dafür: So hatte die zweite Gemahlin Markgraf Karl Friedrichs von Baden eine Interesse daran, den aus seiner ersten Ehe hervor gegangenen erstgeborenen Urenkel auszuschalten, um ihren eigenen Söhnen den Weg zur Erbfolge zu ebnen. Und tatsächlich starb jener erstgeborene Urenkel im Oktober 1812 nur wenige Tage nach seiner Geburt unter mysteriösen Umständen. Wurde womöglich der kleine Erbprinz vorher entführt und starb statt seiner ein anderes Baby im Kindbett?