Von verderbender Unregelmäßigkeit
Zur städtebaulichen u. sozialen Entwicklung von Klein-Karlsruhe, dem so genannten Dörfle
Der Straßengrundriss der ehemals selbstständigen Ansiedlung Klein-Karlsruhe entsprach nicht den barocken Ansprüchen an eine geplante Stadt. Die verlängerten südöstlichen Radialen, die Waldhorn- und die Kronenstraße, zeigten zwar durchaus den funktionalen Zusammenhang sowie die bauliche Verflechtung mit der markgräflichen Residenz; aber „die verderbende Unregelmäßigkeit“ der übrigen Straßen wurde bereits im 18. Jahrhundert bemängelt.

Stadtarchiv 8_PBS_XVI_95
Das ‚wild‘ gewachsene Viertel südlich der Zwerch- oder Querallee, der heutigen Zähringerstraße, entwickelte sich im Westen um die geschwungene Schwanen-, im Norden um die Markgrafenstraße mit der spitzwinkligen Kleinen Spitalgasse (der späteren Entengasse), um die Fasanen-, die Brunnen- sowie im Süden um die Durlacherthorstraße (der späteren Durlacher Straße und heutigen Am Künstlerhaus bzw. Brunnenstraße).
Zudem bot der Baubestand Anlass zu Kritik. Dies war nur zu verständlich, war doch diese Ansiedlung durch die Zuwanderung mittelloser Tagelöhner und Handwerker entstanden, die anfänglich in „Steinbaracken, Bretterhütten, zeltartigen Notunterkünften, sogar Erdhöhlen“ hausten.